19. Fachtagung „Fischartenschutz und Gewässerökologie“ 2023.
24. – 25. Februar 2023




Die Erhaltung der Biodiversität – wobei nicht nur die Erhaltung der Arten
sondern auch die Erhaltung der Gewässer
notwendig sind.
Fauna-Flora-Habitat-Problematik
Klimaauswirkung auf Stand- und Fließgewässer
Filmbeitrag von André Kranert, „Notstand am Flussgrund“

Dr. Michael Tautenhahn (Criewen)
Nationalpark Unteres Odertal
Der Oder-Ausbau: Auswirkungen auf das aquatische Ökosystem.
Nationalpark Oder – der Hauptteil ist in Polen.
Es ist der einzige Flußauenpark Deutschlands.
1. Deutsche Grenzoder und Nationalpark Unteres Odertal
2. Geplante Entwicklungsmaßnahmen
2.1 Oderkanalisierung nach der deutsch-polnischen Stromregelkonzeption für die Grenzoder
2.2 Stromregulierung
Ziel:
-> Schaffung der technisch – planerischen Grundlagen für grundlegende
Unterhaltungsmaßnahmen an der Grenzoder
(Veränderung des Ausbauzustandes weitgehend im Rahmen der Unterhaltung)
-> Gemeinsame Konzeption der deutschen und polnischen Seite.
-> Schwachstellenbeseitigung und Sicherung Tauchtiefen (> 1,80 mit 90%
Eintrittswahrscheinlichkeit unterhalb und
80% oberhalb Warthemündung) für Eisbrecherflotte und Schifffahrt.
kein Ziel:
-> Verbesserung der strukturellen Beschaffenheit und des ökologischen Zustandes
der Oder (NLP)
-> Berücksichtigung WHG un EU-Wasserrahmenrichtlinie mit Verpflichtung zur
Erreichung
eines guten ökologischen Zustandes
-> Berücksichtigung Verschlechterungsgebot nach EU-FFH-Richtlinie
Polen will aus der Oder eine Schifffahrtsstraße machen, wie der Rhein. Das bedeutet die Schaffung eines monotonen, eingetieften Flussbettes.
Das Problem ist, dass diese Wasserstraße nur in den regenstarken Monaten genutzt werden.
Bei einer Stauregulierung geht der Fließgewässercharakter verloren. Der Nutzen ist höchst fragwürdig – auf der Schiene ginge das besser.
Die Wirkung für die Grenzoder und den Nationalpark sind ein starker Verlust
der Biodiversität.
Eine Verhinderung der Wildnisentwicklung und eine Verschlechterung des
ökologischen Zustands.
Auch ein Zusammenbruch des Naturtourismus.
Eine datenbasierte Rote Liste Süßwasserfische – Gewinner und Verlierer der
letzten 15 Jahre
Dr. Martin Friedrichs-Manthey (Leipzig)
Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (IDiv)
Dazu muss man von den verschiedensten Institutionen auch Daten erhalten.
Diese Daten werden leider oft über unterschiedliche Datenbanksysteme erfasst.
Standardisierte Daten müssen erarbeitet werden.
Die neue Rote Liste der in Süßwasser reproduzierenden Fische und Neunaugen der
BRD
Dr. Jörg Freyhof (Berlin)
Naturkundemuseum Berlin
3 Institute haben an der noch nicht veröffentlichten Studie mitgewirkt: IGB;
iDIV
und Museum für Naturkunde Berlin.
Normalerweise wird sie alle 10 Jahre veröffentlicht – die letzte ist allerdings
schon von 2009.
http://www.rote-liste-zentrum.de
https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Susswasserfische-und-Neunaugen-Pisces-Cyclostomata-1731.html
Die überarbeitete Rote Liste der Fische und Rundmäuler
Thüringens
Roland Müller
(Siegritz), Maria & Wolfgang Schmalz
(Breitenbach),
Dr. Falko Wagner
(Jena)
Roland Müller erklärt die neue Rote Liste Thüringen –
0 – ausgestorben
1 – vom Aussterben bedroht
2 – stark gefährdet
3 – gefährdet
G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes
Grundlegendes, Aktuelles und Kritisches zur ökologischen
Durchgängigkeit im Elbegebiet –
Problem gelöst oder „Täglich grüßt das Murmeltier“?
Karl-Heinz Jährling
(Magdeburg)
Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) –
Gewässerkundlicher Landesdienst
Vom Auftrag bis zur Durchführung der Elektrobefischung oder Wie
bekomme ich eine Zustimmung?
Maria Schmalz
(Breitenbach)
Büro FLUSS
Auch beim Frühstück gehen die Gespräche weiter
Gerhard Kemmler, Winfried Klein und Frank Spengler
Fischschutz & Fischabstieg an Wasserkraftanlagen – Status
Quo, neue Erkenntnisse,
Perspektiven
Dr. Falko Wagner (Jena)
Institut für Gewässerökologie & Fischereibiologie
Auswirkungen von Wasserkraftanlagen
-> Prädation aufgrund von Desorientierung und räumlicher Einengung
-> verzögerte Mortalität infolge von Verletzungen
-> letale Schädigung bei Passage
-> keine Passage aufgrund der Hinderniswirkung
-> Blockieren
•
Komplettschutz ist in der Regel unmöglich
(Stababstände < 1cm erforderlich)
•
immer zielarten-/ zielstadienspezifischer Schutz
Schutz Fische
≥ 10 cm Totallänge möglich (UBA 2015)
• ≤ 10cm Stauabstände realisierbar – ist aber in
Deutschland selten
gibt es nur 8x (Kleuneke 2022)
-> Leiten
• Schräganströmung dringend erforderlich
• vertikale Schräganströmung, Leitwirkung zur Wasseroberfläche
• horizontale Schräganströmung, laterale Leitwirkung
• Neigungswinkel, Rechenlänge
Um die biologische Leitwirkung des Rechens zu verbessern und die Weitergabe
von Geschiebe
in das Unterwasser zu fördern, wird das Rechenfeld mit einer Sohlleitwand
kombiniert .(Ebel 2013)
Voraussetzung für Leiten bei horizontaler Schrägströmung.
Leiten:
Artenspezifische Dauerschwimmgeschwindigkeit der Fische bei Eintritt in das 1+
Stadium (Modelle Ebel 2013)
Konzeption des optimalen Fischrechens erfordert Berücksichtigung aller
relevanten Parameter.
-> verhaltensbedingte Schutzwirkung
wie viel Fische schwimmen in den Bypass ein
Fischart: Schneider
100% der Fische sind unter dem Bypass abgewandert.
-> Ableitung
• kontinuierlich betriebene Abstiegskorridore (Bypässe)
• Leichtauffindbar
Starke Strömungsgradienten vor und in Bypasseinstiegen sind zu vermeiden
(Vowles & Kemp 2012, Wagner 2022).
Bypass Standardlösung Leitrechen-Bypass-Systems nach Ebel, Gluch & Kehl
https://forum-fischschutz.de/factsheets
Prognose Turbinenmortalität
Treffer – Wahrscheinlichkeit – Rotorblatt er Turbine
Schwimmgeschwindigkeit – Fließgeschwindigkeit
Physikalische numerische Modelle
Fact of no return – der Fisch, der dagegen anschwimmt ist die Zeit, die der
Fisch von den Schaufeln getroffen werden
kann länger
Lit.: Gudrun Ebel – Fischschutz und Fischabstieg an Wasserkraftanlagen
Sektor von 0.5 % der Stromerzeugung
Die meisten Anlagen erfüllen nicht die EU-Richtlinien.
Nachhaltigkeit beginnt über 10 MW.
Größere Abschaltungen sind erforderlich
– Absteigen nachts
– Abschaltung Dezember – Januar, April – Juni
Wasserkraftanlagen wird es geben – in Asien ist eine Steigerung von 60 %
geplant.
– Monitoring –
Der Aal lebt seit 60 Millionen Jahren hier.
Der Aal läßt scih rückwärts abtreiben.
Bsp.: Diez – 20 mm Rechen = Sieb für den Aal
Aale bis 65 cm gehen durch.
Man kann mit Fakten und Belegen dagegen angehen
Immer weniger Wasser im Bach und immer mehr Chemie in Bach,
Grundwasser und Fisch
Anke Uhl (Mühltal)
Arbeitskreis Quellen und Grundwasser der
Deutschen Gesellschaft für Limnologie
Trocken gefallenes Gewässer hinter der Kläranlagebeinleitung
Klimawandel
Flächenversiegelung/ Wohnungsbau/ Gewerbegebiete
Grundwasserentnahmen – Belastung der Oberflächengewässer
Biotamonitoring nach WRRL
Ergebnisse dder Biota – Untersuchung
Quecksilber und Polybromierte Diphenylether (PBDE) Werte waren bei allen
Fischproben überschritten
ebenso bei der Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) gibt es Überschreitungen
Der Chemieeinsatz nimmt weltweit stark zu – alle 17 Jahre = Verdopplung.
Warum gelangen immer mehr Schadstoffe in den Wasserkreislauf?
Arzneimittel sollen im Körper andocken und nicht sich im Körper abbauen, um
Nebenwirkungen zu verringern.
So werden sie dann wieder ausgeschieden und gelangen über die Kläranlagen in
die Gewässer.
Die Wasserversorger untersuchen das, die Daten werden aber leider meistens
gedeckelt – auch wegen den neuen EU-Verordnungen.
Jede geächtete Chemikalie wird sofort durch neue ersetzt.
Forschung zur Keimreduzierung im Zulaufwasser einer
Kaltwasser-Durchlaufanlage
Dr. Christopher Naas (Potsdam-Sacrow)
Institut für Binnenfischerei
Die Aquakulturproduktion in Deutschland
Voraussetzungen
Problem Erreger
Ozon hat sich nicht bewährt – zu aufwendig – Defekte
Peressigsäure funktionierte hervorragend – auch preislich war das sehr gut.
(0,5 ml pro m3)
Auch UV-Licht – die Fische galten als frei von proliferativen
Nierenerkrnkungen
Ergebnisse aus dem genetischen Lachsmonitoring im gesamten
deutschen Rheineinzugsgebiet
Dr. Anne Schrimpf (Landau)
RPTU Kaiserslautern-Landau
Der Lachs – auch im Rhein schon in den 50er Jahren ausgestorben.
Gründe hierfür:
Wanderhindernisse, Überfischung, schlechte Wasserqualität.
Besatz seit über 30 Jahren ergab nur einen mäßigen Erfolg.
Gründe heirfür:
Keine rein selbstständig reproduzierende Population
Trockene Sommer, Räuber – Kormoran, Wels , Seehunde.
Illegale Fischerei im Meer und im Süßwasser
Pestizide.
Die Herkunft der Rückkehrer lässt sich mittlerweile genetisch sehr gut
bestimmen – Elternschaftsanalyse
Trotz einem internationalem Lachsabkommen – hat es der Lachs bis jetzt nicht
geschafft.
Das wird weiter in Studien erforscht, was micht o einfach ist, da die
Ursachen multifakturell sind,
bei der Strecke, die der Lachs zurücklegt.
Hinweis auf die Lachstagung 2023 in Landau
Es folgten noch weitere Vorträge:
Die Regenbogenforelle im Wandel der Zeit.
Pro und contra Regenbogenforellenbesatz in freien Gewässern
Dr. Sebastian Hanfland (Oberschleißheim)
Landesfischereiverband Bayern
Leitbilder der Fischfaunistik sowie deren Realität
an Beispielen in der Praxis
Karsten Schmidt
(Uhlstädt-Kirchhasel)
Verband für Angeln und Naturschutz Thür. e.V.
Neue Erkenntnisse über das Nahrungsspektrum
des Fischotters (Lutra
lutra) in Thüringen
Maria Schmalz
(Breitenbach)
Büro FLUSS
Roland Müller (Siegritz)
Eine sehr informative Fachtagung geht zu Ende – viel Informationen konnten
gesammelt und ausgetauscht werden.
zwei Tage, die sich gelohnt haben.