40 Jahre IG Lahn – Jahreshauptversammlung  würdigt die Verdienste  von Winfried Klein
und setzt klare Ziele für die Zukunft.

Aumenau. In der Eichelberghalle fand am 15. November 2025 die Jahreshauptversammlung der Interessengemeinschaft Lahn (IG Lahn) statt. Vorsitzender Winfried Klein und sein Stellvertreter Frank Spengler eröffneten die Sitzung, die in diesem Jahr ganz im Zeichen des 40-jährigen Jubiläums der IG Lahn stand. Die Gründung erfolgte am 9. Dezember 1985 in Aumenau, damals noch im Schützenhaus – initiiert von vier bis fünf engagierten Mitgliedern.

Rückblick auf 40 Jahre Gewässer- Natur- und Fischschutz

Winfried Klein, seit der ersten Stunde prägend für den Verein, zeichnete in einem ausführlichen Rückblick die Entwicklung der IG Lahn nach. Ziel sei von Beginn an gewesen, die ökologische Qualität der Lahn wieder jener Zeit anzunähern, in der sie als nahezu unberührter Fluss galt – etwa um 1750, als noch große Bestände an Lachsen gefangen wurden und der Mensch kaum in das Gewässer eingriff.

Mit Industrialisierung und Ausbau der Lahn zur Bundeswasserstraße verschlechterte sich die Gewässerqualität erheblich. Staustufen, Kraftwerke, Querverbauungen und steigende Belastungen führten zu Algenmassenentwicklungen sowie zum Rückgang vieler Fisch- und Pflanzenarten.

Ein Meilenstein der IG Lahn war der Aufbau der Lachsaufzuchtstation in Aumenau, an der Klein maßgeblich beteiligt war. Durch Besatzmaßnahmen in den 1980er Jahren und erneut zwischen 2000 und 2010 kehrten tatsächlich wieder Lachse zurück. Monitoringprogramme in Lahnstein belegten eine steigende Zahl rückkehrender Wildlachse.

Umweltprobleme und aktuelle Herausforderungen

Klein erinnerte zudem an das große Fischsterben 1958 zwischen Wetzlar und Limburg sowie an jüngere Fälle wie das Ereignis im Emsbach bei Eschhofen/Ennerich. Trotz schleppender behördlicher Reaktionen habe die IG Lahn gemeinsam mit dem SAV Limburg, dem Verband Hessischer Fischer und weiteren Fachleuten eine beispielhafte Zusammenarbeit geleistet und eine tragfähige Kompromisslösung zur Schadensregulierung erreicht.

Sorgen bereiten weiterhin fehlende Wasserpflanzen, möglicherweise infolge von Glyphosat- oder Pestizideinträgen. Auch funktionierten viele Fischtreppen nachweislich nicht: Nach mehreren Staustufen erschöpften die Fische, zudem würden sie durch die stärkere Lockströmung der Kraftwerke fehlgeleitet. Große und teils ungeeignete Rechen führten zur zusätzlichen Gefährdung auch der Null-Plus-Generation.

Kritisch äußerte sich die IG Lahn zur Reaktivierung alter Staustufen und zur Subventionierung kleiner Wasserkraftanlagen durch EU-Zuschüsse für „grünen“ Strom – aus Sicht der IG Lahn „roter Strom“, da er hohe Verluste an Fischbeständen verursache.

Einsatz gegen Schäden durch Kormorane und zunehmenden Wassertourismus

Frank Spengler berichtete vom Zusammenschluss von 37 EU-Ländern, die sich für strengere Maßnahmen gegen den Kormoran und eine Aufnahme in die Jagdverordnung einsetzen. Die wirtschaftlichen Schäden an Fischbeständen gingen inzwischen in Milliardenhöhe.

Besorgt äußerte sich die IG Lahn zudem über den stark zunehmenden Kanutourismus, insbesondere über sogenannte „Sauftouren“. Diese schadeten der Natur ebenso wie dem Ruf der Vereine, die den Kanusport verantwortungsvoll und naturgerecht betreiben.

Emotionale Höhepunkte der Versammlung waren die Ehrungen für Winfried Klein, der nach 42 Jahren als Gewässerwart des FSV Oberlahn und 40 Jahren Einsatz für die IG Lahn seiner hohen Verdienste gewürdigt wurde.

Reinhard Kohl (Referat Ausbildung – Verband Hessischer Fischer e.V.  hielt eine Laudato auf Winfried Klein.
Er begann mit einem Zitat –

„Entscheide Dich für das Ziel Deines Lebens.
Verliere dieses Ziel niemals aus den Augen.
Es sammelt Deine Kräfte.
Es verleiht Dir Klarheit.
Es gibt Dir neue Zielstrebigkeit.
Sinnvoll wird Dein Leben erst, wenn Du Deinen Auftrag erkennst,
den Du in dieser Welt hast, und ihn auch lebst.“

Als ich diese Worte in dem Buch „Jeder Tag ein Weg zum Glück“, geschrieben im Jahr 2005 vom Benediktinerpater Anselm Grün das erste Mal gelesen habe, ist mir sofort durch den Kopf geschossen: „Dieser Pater Anselm Grün muss unseren Winfried Klein kennen!“
Weiter führte er aus „Egal, welche Seite von Winfried ich betrachte,
ob es sein Wirken im Fischerei-Sportverein Oberlahn 1885 e. V., dem er als Chefredakteur der Vereinszeitschrift „Der Lahnfischer“, als Gewässerwart und als Schreiber der Vereinschronik jahrzehntelang diente,
oder als jahrelanger Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Verband Hessischer Fischer e. V.,
oder hier im Landkreis als Verfasser von immer treffenden Artikeln und Leserbriefen in den Tageszeitungen,
sein Ziel war immer, für ein gesundes Wasser in einem gesunden Umfeld als Lebensgrundlage für uns Menschen nicht nur hier im Lahntal zu kämpfen.“
Auch erinnerte er an die spektakuläre Aktionen von Winfried Klein, mit denen er der Bevölkerung die toten Aale vor einem Kaufhaus in Limburg präsentierte, die er eigenhändig aus dem Abfallbehälter beim Rechenreiniger eines Wasserkraftwerks heraus geholt hat.
Er wies auch auf die Erfolge von
der IG-Lahn hin, die  auf deren Homepage hervorragend dokumentiert sind.
Hier und heute geht es um das Wirken von Winfried Klein, das in der Öffentlichkeit sehr wohl bemerkt und gewürdigt wurde. So hat Winfried Klein unter anderem den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Die Ehrungen des Verbandes Hessischer Fischer e. V. wurden im Lauf der Zeit allesamt an Winfried Klein überreicht, so war es Reinhard Kohl eine große Ehre, als Vertreter des VHF und im Auftrag des Deutschen Angelfischerverbandes e. V., die Ehrenurkunde und die goldene Ehrenmedaille mit Anstecknadel des DAFV zu übergeben.“
„Ehrenurkunde
Deutscher Angelfischerverband e. V.
In Anerkennung besonders hoher Verdienste um die Fischerei verleiht der Präsident des Deutschen Angelfischerverbandes e. V.
Winfried Klein
die goldene Ehrenmedaille
Berlin, 15.11.2025 Klaus-Dieter Mau“

Es wurde ein besonders persönliches Grußwort von Gerhard Kemmler, Fachberater des Verbandes Hessischer Fischer e.V., verlesen. Da Kemmler  in Jena lebt, übernahm Michael Schröder das Vortragen seiner Worte.
Kemmler blickte darin auf seine langjährige Zusammenarbeit mit Winfried Klein zurück – eine Beziehung, die zunächst rein geschäftlich begann, ohne dass beide viel voneinander wussten. Bereits ab 2010 aber entwickelten sich gemeinsame Aktivitäten, Diskussionen und auch intensive Auseinandersetzungen, die schließlich zu bundesweitem Engagement führten. Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern bauten sie eine enge Kooperation mit dem BUND auf – eine Verbindung, „über die Kemmler bis heute geht“, wie er betonte.
Besonders hob er den unermüdlichen Einsatz und die Hartnäckigkeit Winfried Kleins im Gewässerschutz hervor. Das gemeinsame Wirken des Viererteams führte sie bis vor den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. In der Folge nahmen sie Einfluss auf die Diskussionen um die EU-Wasserrahmenrichtlinien, die die Reaktivierung kleiner Wasserkraftanlagen und den Neubau von Wehren in Fließgewässern untersagen. Auch wenn die Umsetzung später den 16 Bundesländern überlassen wurde, sei dieser Erfolg ein Meilenstein im Gewässerschutz gewesen.
Kemmler würdigte zudem, wie viel er persönlich von Klein gelernt habe. Winfried Klein stellte ihm seinen umfangreichen Datenschatz zur Verfügung – eine Grundlage, die Kemmler bis heute bei seiner Arbeit, unter anderem für die IG-Lahn  und den  Verband Hessischer Fischer, maßgeblich unterstützt.
Besonders hervor hob Kemmler die von Klein erarbeitete Besatz- und Fangstatistik des Gewässers Oberlahn, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Dieses Dokument, das einen über 43 Kilometer langen Gewässerabschnitt umfasst, sei deutschlandweit einzigartig und zeige   Kleins jahrzehntelanges Engagement.
Abschließend unterstrich Kemmler, dass Winfried Klein ihn im Grunde erst dazu gebracht habe, sich so tief in die Materie einzuarbeiten, dass er heute selbst in verschiedenen EU-Gremien mitwirken könne. Sein Grußwort schloss mit einer großen Anerkennung für die außergewöhnlichen Leistungen und die Beharrlichkeit Kleins im Einsatz für den Schutz unserer Gewässer.

In einer bewegenden Laudatio würdigte Frank Spengler Kleins jahrzehntelanges Wirken.
Er hatte Winfried Klein schon vor 50 Jahren an der Lahn beim Fischen kennengelernt – was machte Winfried – er sammelte Müll.  Seit 10 Jahren arbeitet Frank Spengler nun mit Winfried Klein in der  IG Lahn zusammen und er durfte alles über die Arbeit der IG Lahn lernen. Klein hattes  immer ein offenes Ohr für seine Fragen. Er hat immer mit Rat und Tat geholfen wenn Frank Spengler  nicht weiter wusste oder eine Stellungnahme geschrieben werden musste. Auch Frank Spengler lobte die Arbeit von Winfried Klein 40 Jahre IG -Lahn und noch gleichzeitig 42 Jahre Gewässerwart beim FSV Oberlahn, der alleine 43 km Lahn gepachtet hat – hinzu kommen etliche Seen.

„Du hast in deinen Ausführungen nie ein Blatt vor den Mund genommen und hast ausgesprochen was andere sich niemals getraut hätten.“ so Frank Spengler. 

Zum Abschluss meiner Worte ist es mir eine große Ehre dich jetzt, wie der Vorstand besprochen hat, zum Ehrenvorsitzenden der IG Lahn zu ernennen.

Grußworte vom Landesfischereiverband RLP, vom BAFV-LW und vom SAK Diez überbrachte Werner Hölzer.

Weitere ausgeschiedene Vorstandsmitglieder  erhielten in Abwesenheit ihre Urkunden.
Holger Metz, Jürgen Steinborn, Lukas Mank und Rolf Steuernagel.

Blick in die Zukunft

Wahlen, Ehrungen und ein neuer Vorstand

Nach der Kassenprüfung wurde der Vorstand entlastet und neu gewählt. Wie auf dem Versammlungsfoto zu sehen, präsentiert sich die IG Lahn mit einer starken und engagierten neuen Vorstandsmannschaft.

Der neue Vorstand kündigte an, die Arbeit der IG Lahn in enger Abstimmung mit Ehrenvorsitzendem Winfried Klein fortzuführen. Schwerpunkte bleiben die ökologische Verbesserung der Lahn, der Einsatz gegen ökologische Fehlentwicklungen an Staustufen und Kraftwerken sowie die Kooperation mit Behörden, Wissenschaft und Vereinen.

Rund 30 Mitglieder aus den verschiedenen Vereinen waren gekommen.  So vom Verband Hessischer Fischer e.V., vom FSV Altendiez, vom SFV Walsdorf, Fischereiverein Laurenburg,  Sport Angel Club Dörnberg-Kalkofen, Angelfreunde Haiderbach, FSV Oberlahn,  ASV Wetzlar, ASV Aßlar, ASV Katzenfurt, FIV Obernhof, SAK Diez und LFV RLP und dem SAV Limburg.

 

Begrüßung durch Winfried Klein und Frank Spengler

Laudatio von Reinhard Kohl Referent Ausbildung – Verband Hessischer Fischer e.V.

Überreichung der Ehrenurkunde und der goldene Ehrenmedaille mit Anstecknadel des DAFV  

So sieht sie aus die Goldene Ehrenmedallie

Würdigung der Leistung von Winfried Klein durch Frank Spengler

Überreichung der Urkunde zum Ehrenvorsitzenden der IG-Lahn  an  Winfried Klein  durch Frank Spengler.

 

 

Ein Bild von der Tochter von Dietmar Firzlaff, Betribsleiter der Lachszucht an der Hasper Talsperre

Urkunden für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder.

 

Vorstand der IG-Lahn 2025
von links – Michael Schröder – Presse-und Medienbeauftragter, Sascha Gronau – Schriftführer, Anke Gronau – Kassiererin,
Winfried Klein – Ehrenvorsitzender, Andreas Stricker – 2. Vorsitzender, Frank Spengler – 1. Vorsitzender, Helmut Schneider – Beisitzer, Hans Zülke – Beisitzer, Wolfgang Schäfer – Beisitzer, Frank Ohl – Beisitzer.
Es fehlen – Frank Plettenberg – Lachswart und Sascha Heinz Jugendwart.