Hallo liebe Mitglieder, Lachswarte und Freunde der IG-LAHN e.V.,

wir nähern uns rasend schnell dem Jahr 2019 und die Feiertage stehen vor der Tür. Daher noch vor diesen Tagen ein paar Zeilen über Aktivitäten und Neuigkeiten aus der IG-LAHN.

Seit vielen Jahren verfolgen wir stetig unsere Projekte an der Lahn und vieles ist zur Routine geworden, doch um Erfolge zu haben, müssen wir an diesen Projekten dran bleiben, bis sich auch tatsächlich die Erfolge belegen lassen.

Zunächst kurz zu EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL):
Im Jahre 2000 hat die Europäische Union die EU-Wasserrahmenrichtline (WRRL) den Mitgliedsstaaten verordnet, die in 3 vorgegebenen Stufen 1. bis 22.12.2015; 2. bis 2021; 3. bis 2027 umgesetzt sein sollte. Unter vielen anderen Dingen, die unsere Gewässer und Küstengewässer in ganz Europa wesentlich aufwerten sollten, wären im Wesentlichen 3 wichtige Dinge  „Prioritäre Ziele“ genannt zu nennen:
1. die gute Wasserqualität
2. die gute Struktur
3. die Durchgängigkeit

In der EU-WRRL wurde dann noch ausdrücklich durch die Umweltministerkonferenz einstimmig ein „Verschlechterungsverbot“ für die genannten Ziele der WRRL aufgenommen. So hat im Juni 2018 der Europäische Gerichtshof (EuGH) einer Klage der EU-Kommission gegen Deutschland z.B. wegen mangelhafter Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie in allen Punkten Recht gegeben, da das deutsche Düngerecht den erforderlichen Schutz des Trinkwassers nicht sicher stellt. Darüber hinaus hat die EU dann den Ländern die Europäische Biodiversitätsstrategie, die EU-Aalverordnung und den Aalmanagementplan aufgegeben und in den Ländern wird daran gearbeitet. 2015 liegt längst weit hinter uns aber erkennbar ist leider nichts bzw. fast nichts geschehen! Die politischen Gremien haben versagt und tun so, als hätte man Zeit mit der Umsetzung bis zum Jahre 2027, was natürlich völlig falsch ist! Bis 2015 sollte (fast) alles der o.g. „prioritären Ziele“ umgesetzt sein aber eine kleine Anfrage der Grünen an die Bundesregierung offenbarte im Frühjahr 2018, dass man von der Zielerreichung weit entfernt ist oder besser gesagt nichts gemacht und daher auch nichts erreicht hat. So befinden sich ein paar kleine Gewässer 3. Ordnung in einem sehr guten Zustand z.B. 6,2% der Gewässer 2. Ordnung in einem guten Zustand du der Rest in einem desolaten Zustand. In Gewässer 1. Ordnung und in Bundeswasserstraßen wurde bisher überhaupt nichts umgesetzt. (Wer mehr über den aktuellen Sachstand der Umsetzung wissen möchte, möge im Internet googlen nach: Deutscher Bundestag 19. Wahlperiode Drucksache 19//5812).

Zurück zur IG-LAHN:
Fangen wir mit unserem am längsten laufenden Projekt an, was eigentlich längst erfolgreich wäre, wenn es nicht durch Untätigkeit von ganz oben politisch seit Jahren ausgebremst würde. Es ist unser Lachsprojekt.
Was soll damit ausgedrückt werden?

Als wir in 80er Jahren damit begannen, das gesamt Lahnsystem durch Biologen kartieren und un-tersuchen zu lassen, ob auch hier wieder Lachse angesiedelt werden können, da waren wir noch ganz euphorisch, dass dies auch gelingen könnte. Die umfangreichen Erhebungen ergaben eindeutig, dass es funktionieren könnte. Als die EU-WRRL im Jahre 2000 kam, waren wir voller Hoffnung, dass es mit dem Lachs wieder Realität werden könnte, begannen wir sofort und starteten das Projekt. In Aumenau bauten wir die Hälteranlage und Bruthaus und setzten 1993 die ersten Lachse, die aus französischen Eiern aus dem Fluss Nive (Nebengewässer des Adour) in Aumenau erbrütet wurden in die Weil und die Dill aus. Tatsächlich kehrte 1997 der erste Lahnlachs an die Lahnmündung zurück. Wir waren stolz und glaubten dass das Projekt schnell gelingen würde. Hessen und Rheinland-Pfalz unterstützten uns (was sie heute noch machen), doch auf der höheren Ebene war aus den Versprechungen, die Durchgängigkeit herzustellen nichts mehr zu hören. Heute ist die Politik auf allen Ebenen dabei, alles wieder abzuwürgen und uns wir jeden Tag über alle Medien vermittelt, dass bald die Welt untergeht, weil es wärmer werden würde! Dass es wärmer wird ist doch eigentlich und allen klar, denn wir befinden uns seit etwa 15.000 Jahren der Nacheiszeit, in der es seit damals stetig, natürlich mit mehr oder weniger starken Schwankungen wärmer geworden ist! Wir Fischer kennen uns alle mit der Sauerstoffsättigung im Wasser aus. Je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff kann darin gelöst werden. Wenn das Wasser also wärmer wird, wird natürlich genauso das Gas CO2 herausgedrückt und reichert sich in der Atmosphäre an. Darüber hinaus dehnt sich das Wasser aus, je weiter es sich von +4°C nach oben entfernt und das bedeutet bei zunehmender Erwärmung des Wassers eine Volumenausdehnung. Die Erdoberfläche ist zu 71% mit Wasser bedeckt, was ca. 1,4 Milliarden Kubikmetern entspricht. Etwa 3% davon sind Süßwasser. Dass dadurch natürlich auch der Meeresspiegel auf ganz natürliche Art und Weise durch Volumenausdehnung des Wassers steigt, sollte jedem auch klar sein. Minister Altmaier sagte, dass wir bis zum Jahre 2030 1 Billion Euro aufwenden müssen. Kein Mensch kann sich vorstellen, wie viel 1 Billion Euro (oder 1000 Millarden) auf einem Haufen ist? Beispiel: Eine 1.- Euro-Münze wiegt 7,5g. Laden wir 1 Billion Euro auf einen Güterzug mit 14 m langen Waggons (Länge über Puffer) und je Waggon 20 Tonnen Zuladung, so wird dieser Zug 5.250 km lang und würde von Paris bis nach Moskau und auf dem Gegengleis zurück wieder bis nach Paris reichen! Eine unglaubliche Menge Geld, die für etwas ausgegeben wird, was unglaublich viele Fachwissenschaftler für ein unbewiesenes Hirngespinst, den Klimawandel halten! Da wir jeden Tag mit diesen völlig unbewiesenen Horrormeldungen aus allen Medien berieselt werden, glauben alle unbedarften Menschen daran und verlieren realistische und naheliegende Ziele völlig aus den Augen, wie z.B. auch die Verbesserung unserer Gewässer, die sich derzeit wieder in einem Zustand befinden, wie sie in den 50er Jahren waren! Wir sollten alle wieder unser Gehirn trainieren und Einschalten und weniger den Lobbyisten und unverschämten Geschäftemachern auf den Leim gehen. Die alten Römer sagten schon „pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht“). Das gilt scheinbar auch heute noch. Würde man den Instituten, die uns den Untergang der Erde durch eine Klimaerwärmung täglich einreden (wie z.B. das PIK), die ständig und ausschließlich am Geld-Tropf der Bundesregierung hängen, so würden diese sofort pleite gehen und schließen müssen. Darüber gibt es eine Fülle anderer Lobbygruppen, (wie auch die Wasserkraft) die den ganzen Schwindel vertreten und aus Geldgründen am kochen halten.
Für die Umsetzung der EU-WRRL sehe ich rabenschwarz, denn für die Umsetzung der „Prioritären Ziele“ ist dann kein Geld mehr da!
Wen interessiert schon die Ökologie oder die Artenvielfalt in den der Fließgewässern?
Und die Angler interessiert es wohl auch nicht sehr, denn wo bleibt denn deren Unterstützung für unsere ureigenen Zielsetzungen in Bezug zu unseren zu verbessernden Gewässern?

Wie Sie mitbekommen hatten, drehten wir am Dienstag, den 11. Dezember 2018 mit dem SWR3 an der Unterlahn einen Beitrag zur Abwanderung der Blankaale. Ausgestrahlt wurde der 5-Minuten Beitrag um 20.15 Uhr. Sie erreichen den Link: „Zur Sache Rheinland-Pfalz“ Aale durch Turbinen getötet – 13.12.2018 | 20.15 Uhr | 5:04 min https://swrmediathek.de/player.htm?show=8b97b670-ff12-11e8-9a07-005056a12b4c

Im September hatten wir die Ministerinnen von Hessen (Hinz) und Rheinland-Pfalz (Höfken) zum 5. Male aufgefordert, die Wasserkraftanlagen während der Abwanderzeit der Blankaale abzuschalten, wie das bei Windkraftanlagen längst wegen Milanen, Schwarzstörchen und Fledermäusen üblich ist. Dem ist man natürlich wieder nicht nachgekommen, da in grünen Gehirnen grüner Ökostrom tickt und der bei diesem Thema dann regelmäßig zu Aussetzern in solchen führt! In der 5. Aufforderung zur Abschaltung der Wasserkraftanlagen hatten wir mit Anzeige gedroht, da bei der Tötung der nach IUCN auf der „Roten Liste“ stehenden Aalen durch Wasserkraftanlagen beiden Ministerinnen Vorsatz unterstellt werden muss, da es in allen diesen Anlagen keinerlei Fischschutz gibt und diese kaum noch vorhandenen Aale vor der unmittelbaren Ausrottung stehen. Darum ging es auch in dem oben genannten Filmbeitrag des SWR3.

Wahrgenommene Termine 2018:
23.01.18 „LiLa“ Lahn-Sitzung , Limburg
09.02.18 RA-Kanzlei Traut, Wiesbaden, wegen Gülle-Havarie Weil
22.02.18 Beirats-Sitzung Wasserrahmenrichtline, Umweltministerium Wiesbaden
06.03.18 Vorstandssitzung FV Dillenburg
08.03.18 Änderung Hess. Wassergesetz, Landtag Wiesbaden
14.03.18, Filmaufnahmen terraX
22.03.18 Bachschau Weil, Essershausen-Weilburg
24.03.18 JHV-SAV-Limburg, Dietkirchen
26.03.18 Schiffstunnel Weilburg, Fischsterben durch WSA
29.03.18 Schiffstunnel Weilburg, Fischsterben durch WSA
11.04.18 Vortrag Wv.S-Schule, Wetzlar
12.04.18 Bachschau Weil, WEilmünster-Essershausen
13.04.18 Lahnsteiner Gespräche, Lahnstein
18. +19.04.18 Forum Fischschutz, Dresden
08.05.18 Aalbesatz Lahn
17.05.18 Vorstandssitzung IG-LAHN e.V.
22.05.18 Gastvorlesung JL-Universität Gießen, Inst. Tierökologie/spez. Zoologie + Exkursion
28.05.18 Besichtigung Steinbruch-Krebsgewässer, Ellar
09.06.18 „LiLa“ Lahn, Marienschule, Limburg
17.07.18 Hessenschau, Aufnahmen in MR wegen Niedrigwasser
24.07.18 Bereusung Steinbruchsee Ellar mit Dipl.-Biol. Chr. Dümpelmann
04.08,18 JHV IG-LAHN, Aumenau
01.09.18 Junglachse an Hasper-Talsperre geholt
08.09.18 DAFV-Naturschutz-Seminar, Fulda-Künzell
03.10.18 E-Fischen Weil, Kontrolle wg. Gülle-Havarie
01.11.18 RP-Gi, OWB, Gespräch wegen wasserbaulicher Maßnahmen an Lahn
09.11.18 Lachsbesatz Weil (8.500 St.)
23.11.18 Umweltbundesamt, Gesprächstermin wegen EU-WRRL u.a., Berlin
24.11.18 DAFV, Sitzung WRRL, Berlin
07.12.18 Begehung mit RP Gi OWB am Weinbach wg. Wasserkraftanlage
11.12.18 Diez und Kalkofen, SWR-Aufnahmen Wasserkraftanlagen u. Aalabwanderung

Neben den genannten Terminen wurden eine Vielzahl weiterer, wie in unserer Hälteranlage in Aumenau, V.H.F, 10 Naturschutzbeiratssitzungen, FSV-Oberlahn, etc. wahrgenommen.

Lachsprojekt:
Lachse konnten in diesem Jahr 2018 wegen abnormalem Niedrigwasser in Lahnstein nicht gefangen werden, da eine Befahrung mit dem Fangboot nicht möglich war. In der Weil wurden 8.500 St. in Aumenau vorgestreckte Junglachse von 12 bis 14 cm eigesetzt werden.

Muschelprojekt:
Das Bachmuschelprojekt wurde weiter geführt, Elritzen infiziert und diese in die Weil, den Emsbach und die Usa ausgesetzt. Dies ist ein wichtiges Projekt , da es in Hessen nur noch ein kleines Vorkommen in dem Seenbach im Vogelsberg gibt.

Krebsprojekt:
Die Krebse im Füllburgsee (bei Merenberg) haben sich gut entwickelt und vermehrt. Ein neuer Steinbruchsee wurde bereust und für optimal befunden und Probebesatz getätigt. Der Hauptbesatz erfolgt 2019. Darüber hinaus wurde der Wertzbach und die Allna kartiert.

Quappen-Projekt:
Erneut konnte kein Besatz getätigt werden, weil beim Züchter in Überlingen am Bodensee erneut und nun zum 2. Mal durch eine Gülle-Havarie der gesamte Fischbestand vernichtet worden war. So was nennt man dann Ökostromgewinnung! Hoffen wir, dass im Jahr 2019 wieder Besatz im Lahngebiet gemacht werden kann.

Besatz mit Jungaalen:
Es wurden wieder 285 kg vorgestreckte Glasaale, geliefert vom Deut-schen Fischereiverband in Halstenbek, im Wert von 13.112,85 Euro in der Lahn von Lollar bis Lahnstein ausgesetzt werden. Dabei geht es darum, einen Bestand an Aalen als eine Art genetischer Reserve für die nächsten 20 Jahre in der Lahn zu sichern. Damit diese nicht in den 20 Jahren Aufwuchs in der Lahn und schließlich auch noch der verbleibende Rest bei ihrer Abwanderung in den Wasserkraftanlagen getötet werden, müssen die Wasserkraftanlagen während dieser Zeit stillgelegt werden.

Leider spielt der Tierschutz dabei überhaupt keine Rolle und es kann und darf nicht sein, dass der Tierschutz in Deutschland bei allen Wassertieren überhaupt keine Anwendung findet. Der Petitionsausschuss des Bundes nannte dieses dort bekannte Versäumnis „ein Vollzugsdefizit“! Wo doch der Tierschutz in Deutschland sooo ernst genommen wird und z.B. Hengste aus der uralten und bekannten Dillenburger Hengststation umgesiedelt werden mussten, weil ihnen nicht genügend Auslauf zur Verfügung stand oder männliche Küken nicht mehr aus Tierschutzgründen geschreddert und zu Tierfutter verarbeitet werden dürfen oder Kleinferkel nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden dürfen und es eine Füllen von weiteren Beispielen gibt, so spielt das alles im Wasser überhaupt keine Rolle, weil diese Art der Stromgewinnung in Wasserkraftanlagen „im übergeordneten öffentlichen Interesse steht“ wie uns die Ministerinnen von Hessen und Rheinland-Pfalz und jetzt sogar die Oberstaatsanwaltschaft in Frankfurt mitteilt!

NEIN, so kann es nicht weiter gehen und werden uns dagegen wehren, dass offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wird. Das wir Recht haben zeigt uns das Hessische, wie auch des rheinlandpfälzische Fischereigesetz, in dem lt. Auskunft der Hessischen Landesregierung „Individualschutz manifestiert ist!
Wir werden das in einer Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht klären lassen! 

Zu den bevorstehenden Feiertagen wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen: Ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest und für das Jahr 2019 alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit und Zufriedenheit!
Und vielleicht auch ein bisschen Petri Heil!

Das wünscht Ihnen der Vorstand der IG-LAHN e.V.

Ihr Winfried Klein
(Vorsitzender)