Fischsterben Emsbach vom 29.3.2024-1.4.2024
am 01.04 24 wurden wir von dem 1. Vorsitzenden des SAV-Limburg e.V., Herr Sascha
Gronau, dahin gehend informiert, dass im Emsbach im Bereich Eschhofen, zwischen
Kläranlage und Abwasserrückhaltebecken eine größere Anzahl toter Fische
vorgefunden wurden.
Dabei würde es sich hauptsächlich um Nasen aller Größen, Güstern, Bitterlinge
(Schutzstatus nach Anhang II FFH RL), Groppen (Anhang II FFH RL) und Schmerlen
handeln. Ebenso wären große Bachforellen (Rote Liste, gefährdet) gesichtet
worden.
Wir wurden informiert, dass die UWB von Herrn Gronau in Kenntnis gesetzt wurde.
Daraufhin wurde berichtet, dass auch die Polizei vor Ort war und den Fall
aufgenommen hatte.
Der Fischereiverein SAV Limburg und die Interessengemeinschaft Lahn e. V. hatten
daraufhin als Geschädigte Strafanzeige bei der Kripo Limburg gestellt.
Da nicht nur der Verein, durch die erfolgte Gewässerverunreinigung (§324 StGB),
sondern auch wir, IG Lahn e. V., durch unser dort stattgefundenes und staatlich
gefördertes Nasen-Projekt geschädigt sind, haben wir am 02.04.24 unsere
Gewässeruntersuchungen gestartet. Neben einer qualifizierten Beprobung der
gewässerchemischen Parameter, konnten wir vor Ort noch frisch verendete Nasen
und Güster auffinden und für entsprechende toxikologische Untersuchungen
sichern. Wegen dem aktuellen hohen Wasserstand am Emsbach am 02.04.24 war zu
diesem Zeitpunkt leider kein Schadensbefund zu eventuellen Schädigungen der
Benthosorganismen möglich.
Sobald der Wasserstand es ermöglicht, werden wir die Untersuchungen fortsetzen.
Eine Untersuchung der Bethosorganismen nach DIN 38410 lässt auch nachträglich
verwertbare Rückschlüsse und den Grad und Umfang der Gewässerverunreinigung zu.
Nach gemeinsamer Besprechung mit Adrian Zentgraf, Karl Schwebel, Verband
Hessischer Fischer (VHF), Winfried Klein und mir, Frank Spengler IG Lahn e.V.
haben wir zusätzlich, um weitere Verunreinigungsquellen auszuschließen,
chemische Wasseruntersuchungen ab der Ortschaft Niederselters bis zur Lahn
Mündung des Emsbaches durchgeführt.
Ich hatte mir dazu unseren Pressewart und Fotograf, Michael Schröder, als Hilfe
zu den Untersuchungen mitgenommen. Diese wurden dokumentiert und zusätzlich mit
der Kamera festgehalten. Sämtliche Wasserproben und einige tote Nasen haben wir
für die Beweisführung in dazu geeigneten Behältern gesichert.
Der Verband Hessischer Fischer, die Interessengemeinschaft Lahn e.V. und der
Fischereiverein SAV Limburg haben dann gemeinsam den Schriftwechsel mit der
zuständigen Wasserbehörde aufgenommen. Nachdem wir unsere Erkenntnisse mit der
UWB geteilt und dargelegt hatten, wurde seitens der Behörde die Störung des
unterirdischen Beckens, Rüb 2, mit der Folge der verunreinigten Einleitung in
den Emsbach eingeräumt. Die UWB, vertreten durch Herrn Zell, hatte zuvor eigene
Untersuchungen durchgeführt, die ergaben, dass ein Fehlverhalten des
Mitarbeiters der Kläranlage vorgelegen hat, indem er erst nach 14 Tagen die
Störung des Rückhaltebeckens gemeldet hatte. Es folgten weitere Schriftwechsel,
darunter einer Aufforderung zum Tätigwerden, §10 Umweltschadengesetz, welche die
notwendigen Untersuchungen zur Feststellung des Umweltschadens beinhaltet. Dies
wurde leider nicht, wie bindend notwendig ist, seitens der Behörde durchgeführt.
Da Dr. Dirk Hübner, im Verlauf der geführten Schriftwechsel von der Oberen
Fischereibehörde beauftragt wurde, den Nasenbestand in der Lahn sowie in Ems und
Kerkerbach zu untersuchen, konnten wir einen Einblick auf die Befischungsdaten
erhalten. Das Ergebnis war sehr ernüchternd, was wir auch der UWB schriftlich
angezeigt hatten.
Um weiteren Schriftwechsel zu vermeiden, wurde ein Besprechungstermin mit allen
Beteiligten bei dem Landrat Herrn Köberle angedacht und nach einigen Telefonaten
auch vereinbart. Der Landrat hatte den 1. Kreisbeigeordneten und
Umweltdezernent, Herr Jörg Sauer, mit seiner Vertretung beauftragt. Durch
widrige Umstände konnten aber zu diesem Termin nicht alle Beteiligten
teilnehmen.
Zur Besprechung waren dann der 1. Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent, Herr
Jörg Sauer, von der UWB Herr Zell, vom Fischereiverein der 1. Vorsitzende Sascha
Gronau und für die Interessengemeinschaft Lahn e.V. und den VHF meine Person,
der Stellv. Vorsitzende Frank Spengler.
Der Verlauf der Besprechung, nachdem sich alle Parteien sehr sachlich zu dem
Vorfall geäußert hatten, brachte dann noch eine neue Erkenntnis hervor, und zwar
dass die Staatsanwaltschaft Limburg nach Ermittlungsstand der Kripo, Bereich
Umwelt, Klage gegen den Mitarbeiter der Kläranlage erhoben hat. Wir hatten dann
den Schadenersatz wegen des Fischsterbens besprochen. Auch in Bezug auf das
Nasenprojekt wurde die Interessengemeinschaft Lahn mit eingebunden.
Der Vorschlag, einer von mir, Frank Spengler, benannten Summe, wurde eingehend
besprochen und auch in der angedachten Höhe akzeptiert. Man hatte sich darauf
geeinigt noch das Verfahren der Staatsanwaltschaft Limburg gegen den
Kläranlagenmitarbeiter abzuwarten. Das ist aber unabhängig vom vereinbarten
Schadenersatzanspruch.
Es wurde zusätzlich besprochen, die UWB bei künftigen Maßnahmen, chemische-
biologische Wasseruntersuchung sowie Wiederansiedlungsprogrammen, an den
Gewässern zu integrieren.
Als Anmerkung möchte ich noch erwähnen, dass bei der Feststellung des
Fischsterbens im Emsbach sehr viele Fehler seitens der Polizei Limburg und der
UWB gemacht wurden. Es wurden nicht wie vorgeschrieben Wasserproben und tote
Fische entnommen. Die Ursachenermittlung hat nicht sofort stattgefunden und es
wurden auch bisher keine geeigneten Maßnahmen bekannt, um künftige Störungen,
mit der Folge der Einleitung in den Emsbach, zu vermeiden. Wir werden das weiter
verfolgen.
Ich möchte mich für die große Unterstützung und die Zusammenarbeit zu diesem
Umweltschaden bei allen Beteiligten und ganz besonders bei folgenden Personen
bedanken.
Gerhard Kemmler VHF
Adrian Zentgraf VHF
Karl Schwebel VHF
Den Fachleuten zu Kläranlagen des VHF
Winfried Klein IG Lahn e.V.
Michael Schröder IG Lahn e.V.
Sascha Gronau SAV Limburg IG Lahn e.V.
Eine tote Nase
Winfried Klein und Frank Spengler – 1. und 2. Vorsitzender der IG-Lahn holen
sie heraus.
Noch eine
und eine Güster
Jetzt werden Wasserproben entnommen
Hier ist der Überlaufbehälter der Abwässer von Eschhofen – unterirdisch.
Am 5.4.2024 sind wir nochmal raus, um den Emsbach auch weiter oben zu
kontrollieren und Wasserproben zu entnehmen.
Angefangen in Niederselters Emsbachstraße – Brücke.
Wasserprobe entnommen
und direkt vor Ort getestet.
Nitrit NO2 und Ammonium NH4 sind normal.
Niederbrechen – kurz vor Niederbrechen.
Diesmal entnehmen wir die Wasserprobe und werden sie zu Hause testen.
Lindenholzhausen – am Bahnhof.
Wasserprobe
und Test.
und wieder nach Eschhofen Mühlen am Ort des Geschehens – Holzbrücke
Erneute Proben.
Es stinkt nach Kloake.
Gleich wieder getestet.
Noch eine Probe in Eschhofen Mühlen an der BRücke.
Jetzt noch die Gräben – Richtung Klärwerk
Die Wasserbehälter werden unter Wasser verschlossen – so kann keine
Reaktion mit der Luft stattfinden.
Weitere Proben parallel zu den Feldern
und noch eine Probe aus einem Graben, der direkt in den Emsbach fließt.